Meinung Der neue DNG-Hack von Magic Lantern erklärt

Der neue DNG-Hack von Magic Lantern erklärt

Wird man dank Magic Lantern bald 4K in DNG-RAW-Sequenzen mit Canon Kameras aufzeichnen können? In naher Zukunft wohl eher nicht, auch wenn das Netz hier übertriebene Hoffnungen verbreitet(e)...

// 15:13 Mo, 23. Jan 2017von

Vor einigen Tagen ging die Meldung herum, dass A1ex von Magic Lantern einen Proof-Of-Concept Hack erstellt hat, der es ermöglicht mit Canon DSLRs statt Canon CR2-Raw-Files direkt lossless komprimierte DNGs auf die Speicherkarte zu bannen. Daraufhin schossen Spekulationen ins Kraut, dass es bald möglich sein könnte auch lossless compressed CinemaDNG-RAW Sequenzen aufzuzeichnen, was einen direkten RAW-Import in gängige Schnittprogramme ermöglichen würde.



Doch ob dies jemals passieren wird, kann man heute noch gar nicht sagen. Denn die Möglichkeit jetzt auch DNGs schreiben zu können, basiert in erster Linie auf der starken Ähnlichkeit zwischen CR2- und DNG-Files. A1ex musste hierfür fast “nur” die Header-Files umschreiben, weil die Kompressionsmethode der beiden Dateiformate ansonsten sehr ähnlich ist. Die eigentliche Funktionalität des Kompressors liegt jedoch in einem bislang noch kaum erforschten Bereich der Canon-Kameras. Und unerforscht bedeutet in diesem Fall sogar, dass man sich noch in einmal einig ist, in welcher Maschinensprache der entdeckte DSP eigentlich programmiert wird.



Wie eine Wahnsinns-Nachricht klangen dann auch die Encoder-Werte: “2080x1080 14bpp, processing time 23ms, file size about 1.9MB (uncompressed 3.75MB).” Also eine 2:1 lossless Kompression bei 23 ms pro Frame. Das sollte doch für 24fps RAW-Video in 2K locker ausreichen, oder?



Leider nur in der Theorie. Denn in der Praxis müsste man hierfür den gefundenen Encoder in den RAW-Aufzeichnungs-Workflow von Magic Lantern “einklinken”. Aktuell ist er nur im Silent-Foto-RAW-Modus verfügbar und bis jetzt ist niemandem bei Magic Lantern klar, wie der Encoder auch die LV-RAW Daten “empfangen” und weiterverarbeiten könnte.



Und auch wenn dies irgendwie irgendwann gelingen könnte, sollte man dennoch seine Phantasie lieber zügeln. Wie es aussieht, kann der Encoder nur 14 Bit sinnvoll komprimieren. Man kann ihn zwar auch mit 10 oder 12 Bit füttern, jedoch verringert sich dadurch nicht die Ziel-Dateigröße gegenüber 14 Bit. In der Praxis dürfte man also im besten Fall zwei positive Effekte erwarten dürfen: Einmal die native CDNG-Aufzeichung und eine von 20 bis maximal 50 Prozent geringere RAW-Dateigröße (wohlgemerkt variabel und abhängig vom Motiv).



Da mit den Ausmaßen des RAW-Bildes jedoch auch die Verarbeitungszeit des Encoders schnell ansteigt, dürfte hier ein weiterer Flaschenhals bei der möglichen Bildgröße entstehen. Mit sehr viel Glück könnten vielleicht 3K Cinemaskope-Aufnahmen aus einer 5DMk3 rauszuquetschen sein. Interessanter dürfte aber für die meisten Anwender eher eine 1920 x 1080 lossless DNG-Aufzeichnung mit 50-60MB/s sein. Bei ähnlichen Datenraten kann man allerdings auch schon heute mit dem 10 Bit RAW-Hack landen.



Dass es die letzten Tage wieder sehr still um den Hack wurde kann indes ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sein. Entweder steckt die Entwicklung fest und man hat sich schon wieder anderen Bereichen zugewandt. Oder hinter den Kulissen ist man schon wieder einen großen Schritt weiter und will die neuen Erkenntnisse gleich mit etwas funktionsfähigem Code an die ML-Gemeinde durchreichen. Wir glauben ersteres, aber hoffen natürlich zweiteres...



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